Ein zweistufiges Lektorat besteht – grob gesagt – aus zwei Schwerpunkten: einmal der Prüfung auf inhaltliche Fragen. Das sind zum Beispiel die Struktur und der rote Faden des Manuskripts, Logik, Plotentwicklung oder die Figurenzeichnung. Der zweite Schwerpunkt legt den Fokus auf die Sprache und Stil des Textes. Beides in einem Lektoratsdurchgang zu machen, ist nach meiner Erfahrung besonders gründlich und effektiv. Denn dadurch lernst du am meisten. Und das bringt nicht nur deinen Herzensroman, sondern auch dich als Autor:in ein gewaltiges Stück voran.
Welches Ziel verfolgt die Prüfung des Romaninhalts?
Wie der Name schon verrät: Hier werden Inhalt und Aufbau deines Romans unter die Lupe genommen. Es geht also noch nicht um sprachliche Feinheiten, sondern erstmal ums „Grobe“. Geprüft werden da zum Beispiel die Struktur und Logik der gesamten Romanhandlung. Schreitet sie plausibel voran, ergibt sich eins aus dem anderen oder fällt man beim Lesen in Plotlöcher und stolpert über Unstimmigkeiten? Entwickelt sich die Handlung weiter und steigt die Spannung kontinuierlich an? Überzeugen die Wendepunkte?
Wenn ich ein Manuskript auf dem Tisch habe, schaue ich mir auch die Figuren genau an. Wirken sie lebensecht oder platt und oberflächlich? Handeln und fühlen sie logisch und nachvollziehbar? Versteht man ihre Motivation, also warum sie in dieser oder jener Art und Weise in einer bestimmten Situation reagieren? Kann die Leserschaft diesem „Warum“ der Figuren gut folgen? Gibt es wichtige Gründe für ihr Handeln?
Warum diese ganzen Fragen so entscheidend sind: Die Figuren im Roman sind nun mal der Schlüssel zur Leserschaft – bleiben sie oberflächlich oder unglaubwürdig in ihrem Fühlen und in dem, was sie tun, zuckt man beim Lesen unbeteiligt mit den Schultern, kann nicht „andocken“ und interessiert sich nicht wirklich für ihr Schicksal. Eine genauso große Rolle spielt die Charakterentwicklung: Eine Figur, die nichts lernt und sich nicht weiterentwickelt, finden wir beim Lesen nicht so spannend und können uns folglich auch nicht mit ihr identifizieren. Überwindet sie aber ihre Schwächen und reift innerhalb ihrer Geschichte zu einer besseren Version ihrer selbst, gehen wir beim Lesen deutlich stärker mit.
Das inhaltliche Lektorat – so wie ich es verstehe – wirft darüber hinaus auch ein Auge auf die Markfähigkeit und Zielgruppentauglichkeit eines Manuskripts. Vor allem dann, wenn Autor:in veröffentlichen und viele Menschen erreichen möchte. Passen die Themen, die der Roman behandelt, zu den Interessen der Wunschleserschaft? Werden die Erwartungen an das gewählte Genre bedient?
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Worauf liegt der Fokus beim Stil?
Auch hier ist der Name Programm: Beim stilistischen Lektorat geht es um Sprache. Oberstes Ziel dabei: den Lesefluss und die Lesbarkeit zu optimieren. Was genau ist mit Sprache und Stil gemeint? Im Wesentlichen geht es hier um den Ausdruck, den Satzbau, die Wortwahl, Verständlichkeit und Tonalität des Manuskriptes.
Typische Fragen, die hier geklärt werden sind: Ist der Text klar und prägnant und passen Stil und Erzählperspektive zur Geschichte? Wird die Perspektive konsequent durchgehalten oder gibt es Brüche? Werden die Handlung und die Emotionen der Figuren gezeigt, so das Kopfkino entstehen kann oder werden sie auserklärt? („Show don’t tell“). Entsteht durch aktives Formulieren und starke Verben der Bewegung genug Nähe zur Figur? Unterstützen Setting, Atmosphäre und Sinneseindrücke die Handlung und die Entwicklung der Figuren? Gibst du als Autor:in deiner Leserschaft genug räumliche und zeitliche Orientierung?
Warum ist die Kombination von Inhalts- und Stillektorat so wichtig?
Weil es besonders effektiv und gründlich ist. Ein zweistufiges Lektorat innerhalb eines Durchgangs betrachtet sowohl den Inhalt als auch Sprache und gibt Hinweise zu allen Ebenen deines Textes. Das macht es dir als Autor:in besonders leicht für die Überarbeitung, denn du kannst mit dem Feedback nicht nur die Romanhandlung schärfen, sondern auch den Lesefluss und die Lesbarkeit unglaublich weit voranbringen. Deine Geschichte wird emotionaler und tiefgängiger, in sich schlüssiger. Und genau das wollen wir ja: Dass deine Wunschleserschaft dein Buch nicht mehr zur Seite legen kann, weil sie unbedingt wissen will, wie es weitergeht.
Ein solches zweistufiges Lektorat wird nicht nur dein Buchbaby ein gewaltiges Stück nach vorne bringen. Auch du als Autor:in lernst daraus maximal viel für deine künstlerische Weiterentwicklung. Denn du willst ja weiterschreiben und noch mehr Bücher veröffentlichen, oder? Ein professionelles Lektorat ist wie ein persönliches Coaching. Niemand beschäftigt sich so intensiv mit deinem Roman wie die Lektorin deines Vertrauens. Und niemand gibt dir so hilfreiche Hinweis zu deinem ganz persönlichen Schreibprozess. Ich habe als Romanautorin (Anna Carlé) schon einige Lektorate in Anspruch genommen und war jedes Mal total geflasht: In keinem Schreibkurs habe ich bisher so viel gelernt wie nach dem Lektorat eines Manuskripts oder einer Kurzgeschichte. Du wirst dadurch langfristig zu einem besseren Autor und du verfeinerst deine Fähigkeiten für alle deine zukünftigen Projekte.
Wann ist ein zweistufiges Lektorat sinnvoll?
Immer dann, wenn du veröffentlichen und viele Menschen erreichen möchtest. Planst du, dein Buch im Selfpublishing herauszubringen, ist das Lektorat meist die letzte Instanz, bevor du deine Geschichte in die weite Welt hinausschickst (das anschließende Korrektorat lege ich dir vor einer Veröffentlichung ebenfalls sehr ans Herz, aber da geht es nur um Rechtschreibung, Kommasetzung und Grammatik). Natürlich ist ein zweistufiges Lektorat keine Bestseller-Garantie, denn dazu gehören noch viele weitere Faktoren wie Klappentext, Cover oder Marketing. Aber mit einem gründlichen Lektorat erhöhst du deine Chance für mehr Sichtbarkeit und positive Rezensionen auf dem hart umkämpften Buchmarkt. (Hier geht es zu meinen Angeboten rund ums Lektorat)
Wenn du nur für dich oder deine Familie schreibst, kannst du auf ein Lektorat, egal, welcher Art, verzichten. Es sei denn, du möchtest dich und dein Schreiben trotzdem weiterentwickeln. Dann wäre das zweistufige Lektorat deines Textes eine wundervolle und sehr individuelle Alternative zu einem Schreibkurs.
Wie läuft das praktisch ab?
Das wird ganz unterschiedlich gehandhabt. Es gibt Lektor:innen, die in einem ersten Durchgang das Inhaltslektorat machen und das Manuskript mit ihren Anmerkungen dann erstmal zur Überarbeitung zurückgeben. Anschließend bearbeiten sie in einem zweiten Durchgang den Text in Bezug auf Sprache und Stil. Ich mache beides lieber innerhalb eines Durchgang, weil ich so besser mit dem Text arbeiten kann. Inhalt und Sprache sind für mich keine getrennten Welten, sondern fließen ineinander und bedingen sich gegenseitig. Bei mir kannst du zum Beispiel auch nur einen Lektoratsdurchgang buchen. Dabei schaue ich genauso nach Inhalt wie nach Sprache und Stil. Wenn du dir zwei Durchgänge dieser Art für dein Manuskript wünscht, ist das natürlich auch möglich.
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